Was ist eine gute Stadt? Lässt sie sich bauen? Und was denken die Menschen in Atlanta, Berlin oder Shanghai über das Wesen ihrer Metropole? Seit 50 Jahren befassen sich die Autoren der Zeitschrift Stadtbauwelt mit solchen Fragen. Die Fachjournalistin Brigitte Schultz hat erstmals die Entwicklungs- und Ideengeschichte der wichtigsten unabhängigen Städtebauzeitschrift Deutschlands erforscht. Anhand einer Vielzahl von Originalzitaten einflussreicher Planer und Theoretiker zeigt sie auf, wie sich die Vorstellung von der idealen Stadt von den 1960er Jahren bis heute radikal verändert hat. Das Buch nimmt den Leser mit auf eine Zeitreise durch ein halbes Jahrhundert Städtebauberichterstattung, von der Machbarkeitseuphorie der 60er bis zur Planungsskepsis der Nullerjahre. Ein lebendiges Stück Zeitgeschichte für alle Stadtliebhaber.
...Inhaltlich liefert die Arbeit einen profunden Beitrag zur historischen Rekonstruktion thematisch gebündelter Diskurse über Stadt und Gesellschaft sowie zur Ideengeschichte des Städtebaus. Im historischen Rückblick auf vergangene Debatten lebt der Geist der jeweiligen Zeit auf und das Denken der Stadt wird in der historischen Verwurzelung seiner Wege nachvollziehbar. Vor allem darin hat das Buch seinen überdauernden Wert. Jürgen Hasse für Forum Stadt
...Es wird wenige Diskurse geben, die sich nicht in der einen oder anderen Art auf Texte oder Diskussionen der Stadtbauwelt beziehen ... Es ist das besondere Verdienst der Publikation, diese knapp 50-jährige Geschichte einmal systematisch auszuwerten und in Hinblick auf die zentralen Diskussionslinien aufzubereiten. ... Brigitte Schultz stellt sich dieser Herausforderung und meistert sie mit Bravour. In übersichtlicher Gestaltung und mit klarer Linie werden die stadtplanerischen Debatten seit 1964 in vier inhaltliche Phasen eingeteilt und anhand ihrer Themen detailliert. ... Was die Lektüre ... spannend macht, ist die detailscharfe Darstellung der Kontinuitäten und Brüche im Diskurs... Tobias Meier für urbanophil
...In den großen Linien wird den mit der Stadtbaugeschichte vertrauten Leser das Buch kaum überraschen, im Einzelnen aber sicher schon. Die in vier Phasen gegliederte Übersicht reicht von der Suche nach dem Selbstverständnis der Planer und dem Glauben an die Wirksamkeit von Planung bis zur Zeit ab 2005, die als Beginn einer systematischen theoretischen Diskussion charakterisiert wird. ... Christian Holl für german-architects eMagazin
Das Buch breitet ... unaufdringlich aus, welche Themen, Werte und Vorbilder in der Stadtplanerzunft von den 60er bis in die frühen 90er Jahre wichtig waren, welche fachlichen Kontroversen vor allem in der alten Bundesrepublik geführt wurden und welche Projekte als Vorbilder dienten. Deutlich werden Brüche und Kontinuitäten, die sich in der Zeitschrift im Wechsel der Themen, im Auf und Ab von Rubriken und in der Öffnung für neue Disziplinen spiegeln. Für mich besteht der Reiz des Buches in der Lektüre der Abschnitte über diese ersten beiden Epochen der Zeitschrift. ... Jüngere Kollegen oder neue Leserkreise, die die erste Begegnung mit der Stadtbauwelt hatten, als diese sich für Städte in aller Welt zu interessieren begann und im Zeichen der Globalisierung Themenhefte über Tiflis, Kuala Lumpur, Vancouver etc. herausgab, mögen dies ganz anders sehen. Sie mögen daher auch ganz andere Gründe anführen, das Buch als kurzweilige, weil sehr gut lesbare und zugleich lehrreiche Lektüre zu empfehlen. Johann Jessen für Bauwelt