architektur + analyse

Broschur
16,5 x 22,5 cm
Deutsch oder Englisch

„architektur + analyse“ ist eine Buchreihe des Instituts für Architekturtheorie, Kunst und Kulturwissenschaften der TU Graz und wird von dessen Leiter Anselm Wagner herausgegeben. Die Reihe behandelt Themen der internationalen Architektur und des Architekturdiskurses des 20. und 21. Jahrhunderts, aber auch entsprechende regionale Themen von internationaler Relevanz, die für die aktuelle Diskussion Bedeutung haben. Gemeinsam ist allen Bänden ein kritisch-analytischer Zugang zur Architektur, die stets in einen größeren kulturellen, sozialen und politischen Kontext gestellt wird. Das Spektrum reicht von der monografischen Analyse exemplarischer Bauten bis zur Auseinandersetzung mit theoretischen Fragen über zukünftige Entwicklungen.

„architektur + analyse“ wendet sich an FachkollegInnen und Studierende der Architektur und Kunstgeschichte ebenso wie andere Architekturinteressierte. Die Bände erscheinen auf Deutsch oder Englisch.

Bis heute zählt die „Grazer Schule“ zu den bekanntesten Phänomenen der österreichischen Architektur des 20. Jahrhunderts. Anders als bisherige Publikationen, die sich mehr auf die expressive, dekonstruktivistische Formensprache der „Grazer Schule“ konzentrierten, wird in der vorliegenden Publikation der Schwerpunkt auf die weniger bekannten utopischen Entwürfe und strukturalistischen Konzepte der 1960er gelegt, die von den Architekturstudenten der Technischen Hochschule Graz entwickelt worden sind. Neben analytischen Aufsätzen enthält der Band zahlreiche persönliche Essays der damaligen Protagonisten.

Mit Beiträgen von Peter Blundell Jones, Konrad Frey, Volker Giencke, Bettina Götz, Eugen Gross, Bernhard Hafner, Gabu Heindl, Eilfried Huth, Dörte Kuhl-mann, Tomás Valena, Manfred Wolff-Plottegg u. a.


...dieses sorgfältig betreuten Tagungsbandes, der sich spannend liest – auch für Leser, die Graz nicht so gut kennen. Auch sie finden hier genug (historische) Anregungen, das Utopische wieder in die Architektur der Gegenwart einziehen zu lassen. Was will man mehr von einem Architekturbuch? (Benedikt Hotze für BauNetz)

Der „Verein für Heimatschutz in Steiermark“


„Gut“ und „schlecht“, „falsch“ und „richtig“: Solche Gegenüberstellungen charakterisieren viele der Publikationen des Heimatschutzes, jener internationalen Kulturreformbewegung, die als Reaktion auf die Landschafts- und Stadtbildveränderungen um 1900 auch in Österreich rasch Fuß fasste. In Graz besteht der 1909 gegründete „Verein für Heimatschutz in Steiermark“ – wenn auch inzwischen in „BauKultur Steiermark“ umbenannt – bis heute. Ein interdisziplinäres Team von Autorinnen und Autoren untersucht am Beispiel dieser lokalen Vereinigung die sich im Laufe des 20. Jahrhunderts wandelnden Heimatschutzagenden im Kontext nationaler und regionaler Identitätssuche und (kultur-)politischer Kooperationen, aber auch historischer Verstrickungen sowie internationaler Architekturdiskurse.

Das Solarhaus Zankel im französischen Prévessin bei Genf, ab 1976 vom Grazer Architekten Konrad Frey geplant und 1978–85 vom CERN-Physiker Karl Zankel für dessen Familie errichtet, ist das Produkt einer kongenialen Partnerschaft, wie sie in der Architektur nur höchst selten vorkommt: Architekt und Bauherr vereinte dieselbe Freude am risikoreichen Experiment, durch die ein Projekt zum Lebensinhalt und ein Bauwerk zum Kunstwerk werden kann. Das Ergebnis lässt sich nur in Gegensätzen beschreiben: experimentelles Solarlabor und vernakulärer Landsitz, expressive Raumskulptur und ökologische Versuchsstation, repräsentative Gesellschaftsbühne und alternatives Kinderhaus, postmoderne Collage und technoide Wohnmaschine, manieristische „folie“ und mönchische Zelle. Umso verwunderlicher, dass dieses einzigartige Gebäude bislang keine nennenswerte Rezeption in der Architekturkritik gefunden hat – es ist das unbekannte Meisterwerk der „Grazer Schule“. Das Buch ist im Rahmen eines Masterstudios der TU Graz zur Dokumentation des vom Abriss bedrohten Hauses entstanden.

Die neoliberale Ideologie hat in unserer politisch-ökonomischen Realität ihre unverkennbaren Spuren hinterlassen. Aber welcher Zu-sammenhang besteht zwischen dem Neoliberalismus und der Produktion der gebauten Umwelt? Is There (Anti-)Neoliberal Architecture? versucht die bislang vorwiegend von einer stadt-soziologischen und geographischen Perspektive geprägte Analyse um einen im engeren Sinne architekturtheoretischen Blickwinkel zu ergänzen. Die im Band versammelten Beiträge nehmen verschiedene Dimensionen des gegenwärtigen Architektursystems in den Blick: die architektonische Praxis, den Status der Disziplin, den Diskurs, exemplarische Projekte, theoretische Konzepte usw. Damit zeichnet der Band ein vielschichtiges Bild von Architektur in der Epoche des Neoliberalismus und dessen Krise.

Mit Beiträgen von Ole Fischer, Maria S. Giudici, Rixt Hoekstra, Tahl Kaminer, Ana Llorente, Olaf Pfeifer, Andreas Rumpfhuber, Ana Jeinić, Oliver Ziegenhardt und Gideon Boie

Essays on the History of Ideas


Rem Koolhaas (geb. 1944) zählt seit den 1970er Jahren zur internationalen Architektur-Avantgarde. Neben zahlreichen weltweiten Auszeichnungen wurde er im Jahr 2000 mit dem Pritzker-Preis für sein Lebenswerk geehrt. Im vorliegenden Buch werden erstmals Koolhaas’ zahlreiche Bauten und Projekte mithilfe seines umfangreichen theoretischen Werks interpretiert, das sich aus Polemiken, Manifesten, kulturwissenschaftlichen Büchern wie Delirious New York und sogenannten Entwurfspatenten zusammensetzt. Zwischen Theorie und Praxis hat Koolhaas eine evolutionäre Entwurfsmethode entwickelt, wobei eine Idee in mehreren Projekten angewendet, unterschiedlich mit anderen kombiniert und so immer weiter entwickelt worden ist. Das Buch verbindet dieses Architekturwissen nicht nur mit der Ideengeschichte der Konzepte, sondern interpretiert auch die Funktion des Autors/Architekten – und seine Originalität – im aktuellen Diskurs neu.


Veröffentlicht mit großzügiger Unterstützung des österreichischen Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF).


[...] en passant liefert Böck auch eine in ihrer Materialfülle - aber vor allem auch in ihrer Materialbeherrschung - beeindruckende Geschichte der zeitgenössischen Architektur seit den späten 1960er-Jahren. (AIT 12.2015, Autor: Uwe Bresan)

Als Alternative zum normierten Massenwohnungsbau der Nachkriegsjahre entwickelte sich in den frühen 1970er Jahren eine eigenständige Typologie im steirischen sozialen Wohnbau. Es war die Kombination aus reformwilligen Politikern, visionären Beamten sowie experimentierfreudigen Architekten und Bauherren, die bis zum Anfang der 1990er Jahre den international vielbeachteten Wohnbau des Modell Steiermark hervorbrachte. Gemeinsam mit den zukünftigen Bewohnern partizipativ geplant, zeugen die Projekte sowohl vom ausgeprägten Individualismus als auch Gemeinsinn der „Grazer Schule“. Andrea Janys Monografie schildert erstmals die historisch-gesellschaftliche Entstehungsgeschichte, stellt die 28 Wohnbauprojekte vor und bewertet sie anhand einer Wohnzufriedenheitsbefragung aus heutiger Nutzersicht.

Anlässlich des 75. Jubiläums der Befreiung Österreichs vom NS-Regime forschten Lehrende und Studierende am Institut für Architekturtheorie, Kunst- und Kulturwissenschaften der TU Graz ein Semester lang intensiv zur Geschichte des Widerstands gegen den Nationalsozialismus in der Steiermark. Vier ausgewählte Case Studies – in Deutschlandsberg, Leoben, Eisenerz und Graz – bilden den Ausgangspunkt der umfangreichen Recherche mit den Mitteln der forensischen Architektur. Die aus den Archivrecherchen gewonnenen Erkenntnisse wurden im Sommer 2020 in einer Ausstellung im öffentlichen Raum der jeweiligen Städte präsentiert, visuell aufbereitet in Form von 3D-Visualisierungen, Plandarstellungen, Diagrammen und Graphen. Die Ergebnisse dieser Forschungs- und Gestaltungsarbeit werden in der vorliegenden Publikation zu den Ausstellungen durch Beiträge facheinschlägiger Wissenschaftler*innen ergänzt, die die vier behandelten Case Studies in einen nationalen und internationalen Forschungszusammenhang einordnen und kontextualisieren.

Mit Beiträgen von Janika Döhr, Lisa-Marie Dorfleitner, Ema Drnda, Florian Eichelberger, Christian Fleck, Flora Flucher, Max Frühwirt, Daniel Gethmann, Nicole-Melanie Goll, Heimo Halbrainer, Georg Hoffmann, Matthias Hölbling, Thomas Hönigmann, Waltraud P. Indrist, Thomas Lienhart, Lung Peng, Anna Sachsenhofer, Alice Steiner, Milan Sušić, Katharina Url, Viktoriya Yeretska, Armin Zepic

Die Grafik dieses Bandes stammt von Soybot – Marie Vermont, Gerhard Jordan

In einer Zeit des gesellschaftlichen Aufbruchs plante die Werkgruppe Graz im Jahre 1965 die Terrassenhaussiedlung in Graz-St. Peter, die zwischen 1972 und 1978 gebaut wurde. Die Planer – Mitglieder der avantgardistischen Künstlervereinigung Forum Stadtpark – wandten sich gegen das verfestigte System des Wohnbaus, das von monotoner Gestaltung und Zersiedelung durch Einfamilienhäuser geprägt war. Sie vertraten den utopischen Anspruch einer Beteiligung der Bewohner*innen am Planungsprozess, der seine bauliche Entsprechung in einer strukturalistischen Grundstruktur mit anpassbaren Wohneinheiten findet. Internationale Anerkennung erlangte die Siedlung, die sich in vier terrassierten Blöcken aus Sichtbeton am Grazer Stadtrand erhebt, durch ihre brutalistische und skulpturale Erscheinung.
Gelebte Utopie liefert erstmals eine Sammlung von architekturhistorischen und -kritischen Texten über die Siedlung, gibt Einblicke in die Lebenswelten der Bewohner*innen und ist angereichert mit Originalskizzen, -plänen und -fotografien sowie mit künstlerischen Projekten.