Das sozialistische Jugoslawien befand sich buchstäblich „zwischen den Stühlen“: Hier trafen verschiedene Kulturen, unterschiedliche politische Systeme und die Blöcke des Kalten Kriegs aufeinander. Aus diesem Land ging eine bemerkenswerte Anzahl moderner Architekten hervor, die sich in ähnlicher Form einer eindeutigen Klassifizierung entzieht. Das Buch untersucht die historische „In-Betweenness“ der jugoslawischen Moderne und die verschiedenen Strategien, die Architekten einsetzten, um ihre eigenen Positionen inmitten der unterschiedlichen – teilweise direkt gegensätzlichen – Konzepte von Leben, Kultur, Praxis und Zeit zu definieren. Die besten unter ihnen erschufen einzigartige synkretistische Räume und Gebäude, die die Grenzen zwischen den etablierten Kategorien der Moderne verwischten. Die Fotos von Wolfgang Thaler fangen die Komplexität und den Reichtum dieser Projekte ein, den sie trotz ihres heute oft traurigen Zustands gewahrt haben.
...Und trotz (oder gerade wegen?) einiger durchaus kontroverser Thesen ist „Modernism In-between“ damit sicher eines der besten und tiefgründigsten unter den vielen Büchern, die sich derzeit mit dem angesagten Thema der „Ost-Moderne“ auseinandersetzen. Florian Heilmeyer für BauNetzWoche